Epilepsie = Zucken und bewusstlos am Boden liegen?
Prof. Dr. med. Steffen Syrbe möchte als Experte des EASEE®TALKs zur Aufklärung und zum Verständnis der vielen Formen der Epilepsien beizutragen
Viele Menschen haben bei Epilepsie das Bild von Personen im Kopf, die stürzen und zuckend auf dem Boden liegen. Das kann vorkommen, aber die Epilepsie hat viele unterschiedliche Gesichter und ist deshalb nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.
Ich bin Steffen Syrbe, ich leite die Abteilung für Kinderepileptologie im Uniklinikum Heidelberg und habe eine Professur für Epileptologie an der Universität Heidelberg .
Ziel ist es, hier auf dieser Seite, zusammen mit Frau Dr. Kaufmann aus München, zur Aufklärung und zum Verständnis der vielen Formen der Epilepsien beizutragen und darzustellen, welche Behandlungsmöglichkeiten es für die verschiedenen Epilepsieformen gibt. Sie haben die Möglichkeit Fragen zu stellen, die wir gerne in einem Videoformat beantworten wollen. Zur Einsendung Ihrer Fragen klicken Sie bitte hier.
Wie werden Epilepsien unterteilt?
Prinzipiell unterscheidet man die Epilepsie nach der Art der auftretenden Anfälle und meist sind dies sogenannte fokalen oder generalisierte Anfälle. Bei fokalen Anfällen ist nur ein Teilbereich des Gehirns betroffen, bei generalisierten Anfällen von Beginn an das gesamte Gehirn. Bei diesen generalisierten Anfällen kommt es auch häufig zu den Anfällen mit Stürzen und Zuckungen am ganzen Körper. Es kann aber auch sein, dass ein fokaler Anfall sich ausbreitet und zu einem generalisierten Anfall wird. Da bei den generalisierten Anfällen beide Körperhälften zucken, spricht man jetzt hier von sekundär beidseitigen tonisch-klonischen Anfällen.
Wie sehen fokale Anfälle aus?
Betrachtet man fokale Anfälle genauer, fallen diese sehr unterschiedlich aus, je nachdem, wo im Gehirn sie ihren Ursprung haben. Man bezeichnet diesen Ursprung dann als epileptischen Fokus. Die Lage dieses Fokus bestimmt die Art der Anfälle.
Liegt der epileptische Fokus z.B. im Bereich der Sensorik, also ein Bereich, der für das Tasten oder Fühlen zuständig ist, kann ein epileptischer Anfall bedeuten, dass diejenige Person ein Kribbeln verspürt.
Liegt der Fokus im Teil des Gehirns für die Motorik, also der Bewegungssteuerung von z.B. Armen und Beinen, kann ein Anfall durch Zucken in einem bestimmten Körperteil erkennbar sein.
Liegt der Fokus im Sprachzentrum, können Anfälle dazu führen, dass ein Betroffener kurzzeitig nicht sprechen oder keine Sprache verstehen kann.
Diese Beispiele zusammen mit der Vorstellung, was das Gehirn alles steuert, lassen erahnen, wie groß die Vielfalt der Anfälle sein kann. Es wird klar, dass der Ursprungsort der fokalen Epilepsie, die Anfallsart bestimmt. Manchmal, wenn sie eher unauffällig sind, werden nicht gleich als Epilepsie gewertet.
In unseren Beiträgen möchten wir auf die verschiedenen Arten eingehen, in denen sich Epilepsie äußern kann und welche Behandlungsformen es gibt. Wir möchten hier regelmäßig Blogbeiträge und Videoformate platzieren. Wenn Sie Fragen zu dem Thema haben, schreiben Sie uns und wir versuchen, die Frage in unseren Gesprächen mit aufzugreifen.
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